Hallo ihr Lieben! Ich habe mein Versprochen nicht gehalten und das tut mir wirklich leid!! Aber ich sitze hier so oft vor dem Computer, dass mir dann einfach meistens die Lust fehlt noch einen Artikel zu schreiben. Aber ich gelobe Besserung!
Wo war ich stehengeblieben? Ach ja! Das International Office! Mittlerweile habe ich tatsächlich meinen Ausweis bekommen und den Laden seitdem nicht mehr betreten. Ein herrliches Gefühl, ein vollwertiger Mensch zu sein, der jetzt auch Bücher ausleihen darf!!
Normalerweise gehe ich nach der Uni ertsmal nach Hause und esse etwas. Meine Affinität für leckeres Essen besteht natürlich uneingeschränkt fort, was dazu führt, dass ich sehr oft die letzte viertel Stunde eines Kurses damit verbringe, mir auszumalen, was ich mir köstliches kochen könnte. Mir wird dann immer so ein abwesender, selig vernebelter Blick nachgesagt:-) Natürlich muss fürs Kochen ersteinmal eingekauft werden. Auf meinem Heimweg komme ich an unzähligen kleinen Obst und Gemüseläden vorbei, die je nach Herkunftsland des Besitzers auch Oliven, Schafskäse, Sojasauce, frische Bambussprossen etc. verkaufen. Also alles was man für die internationale Küche so braucht! Die Auswahl ist immer riesig und meistens ist das Gemüse in diesen Läden um einiges billiger als im Supermarkt. Aber der Netto gleich bei mir um die Ecke ist natürlich trotzdem unentbehrlich. Das Sortiment ist leider eher mit dem eines schlechten Plus in München zu vergleichen, als mit einem gut sortierten Rewe. Bei den Preisen ist es selbstverständlich genau andersrum! Besonders um die Fleischtheke mache ich von vorneherein einen großen Bogen. Das höchste der Gefühle ist hier Hackfleisch. Das kann man sich für ca. 3,50 Euro für 500g noch leisten. Aber der Rest ist so unerschwinglich, dass ich noch gar nicht auf die Idee gekommen bin, mir etwas davon zu kaufen. Allerdings muss ich sagen, dass die Lebensmittelpreise ansonsten gar nicht so astronomisch sind. Es kommt immer sehr darauf an, was man kauft und teuerer als in München ist es auf jeden Fall. Aber die Preise sind nicht annähernd vergleichbar mit denen in Norwegen. Wirklich beeindruckend ist, wie wenig Menschen hier etwas bar bezahlen. Fast überall werden Kreditkarten genommen und es meckert auch keiner, wenn du eine Flasche Wasser für 4 Kronen mit Karte zahlst. Nur ich komme mir bei sowas immernoch reichlich blöd vor 🙂
Der letzte Absatz, also das Einkaufen, wird immer im High Speed Modus erledigt. Schließich hab ich ja Hunger und vor meinem geistigen Auge schon einen riesen Teller mit duftendem Essen! Das ist als würde sich ein Esel die Karrotte, die vor seiner Nase von der Peitsche des Kutschers hängt, nur vorstellen und allein deshalb einen gewaltigen Zahn zulegen…
Nach dem Essen versuche ich meistens etwas konsruktives zu tun, wie zum Beispiel einen Text für den Kurs am nächsten Tag lesen, oder mich auf die Suche nach geeigneten Themen für meine Hausarbeit machen. Aber natürlich werde ich meistens sehr schnell von allen Möglichkeiten, die das Internet so bietet, abgelenkt. Schließlich müssen ja noch Fotos auf Facebook hochgeladen, E-Mails gelesen und geschrieben und die Abendplanung über Skype betrieben werden. Wenn ich absolut keine Lust mehr habe vor dem Computer zu sitzen, gehe ich manchmal in die Stadt und treffe mich mit jemandem zum Kaffeetrinken, oder ich mache einfach einen Spaziergang durch Nørrebro. Hier gibt es einen sehr schönen Friedhof, der voll ist mit Gräbern berühmter oder einfach nur reicher Menschen. Zum Beispiel liegen dort Hans Christian Andersen und der dänische Philosoph Søren Kirkegaard. Das schöne an diesem Friedhof sind die vielen kleinen Wege, die zwischen den Bäumen und Büschen durchführen, die alten, mit Moos bewachsenen Grabsteine, das saftige grüne Gras, das aus irgendeinem Grund gleichzeitig sehr gepflegt und trotzdem wild aussieht, irgendwie ganz weich. Die Grabsteine stehen dort auch nicht in Reih und Glied, sondern sind teilweise ganz versteckt und nur auf einem Trampelpfad zu erreichen. Obwohl der Friedhof sehr belebt ist, Jogger da durchrennen, Eltern mit Kindern im Sommer picknicken und gleich nebenan ein Kindergarten ist, von dem immer fröhliches Gekreische zu hören ist, fühlt man sich ganz schnell, als wäre man völlig alleine auf einer wunderschönen Waldlichtung. Ich kann mir eigentlich keinen schöneren Friedhof vorstellen. Der hat nichts trauriges an sich, sondern nur etwas friedliches und schönes… Um das Bild zu bwahren sollte ich vielleicht verschweigen, dass in den eltzten 2 Wochen riesige Bagger und Laster angefahren kamen und gemeine Männer in einem Teil des Friedhofs die friedliche Stille mit Kettensägen gestört und sehr viele schöne Bäume gefällt haben. Von der Straße sieht das jetzt unglaublich trist und kahl aus. Ich hab keine Ahnung, was die da vorhaben, aber ich hoffe es ist etwas gutes und unvermeidbares!
Die Abendplanung steht! Es ist Mittwoch und deshalb geht es natürlich in erst in die WG im 2ten Stock im Åboulevard 44, ganz bei mir in der Nähe und dann ins Studenterhuset. Ein oder zweimal wurde am Anfang zum Mittwochs-Umtrunk in besagter WG eingeladen und seitdem ist das eine feste Institution. Es kommen fast immer die gleichen Leute und nach 2 Stündchen lustiger Unterhaltungen geht es dann im Kollektiv mit dem Fahrrad in die Innenstadt ins Studenterhuset. Das ist eine Bar für Studenten, wo jeder der will freiwillig arbeiten kann und dafür billigere Getränke und freien Eintritt bekommt. Auch für alle anderen ist es da ziemlich günstig und so kann man für weng Geld Kaffeetrinken, Kickerspielen, Tanzen und Livebands hören… Am Mittwoch ist „Internationales Café“. Da sind leider vor allem Erasmusstudenten anzutreffen, aber es verirrt sich auch der ein oder andere Däne auf diese Party. Ein großer Nachteil des ganzen ist die Musik. Meinen Geschmack trifft sie jedenfalls überhaupt nicht. Mir gefallen immer die letzten 15 Minuten am besten, wo die Leute zum Gehen bewegt werden sollen und deshalb etwas gespielt wird, was kein Mensch gut findet. Außer mir natürlich…
Sodala! Jetzt muss ich mich mal an die Arbeit machen! Morgen muss ich mir darüber im Klaren sein, worüber ich meine Hausarbeit schreiben will und auch glaubhaft rüberbringen, dass das funktioniert wie ich es mir vorstelle. Davon bin ich bis jetzt weit entfernt und deshalb ist hier für heute Schluss! Ich versuche, den nächsten Eintrag nicht erst ein einem Monat zu schreiben…